In einem Bremer Verkehrsbetrieb hat Freese Fußbodentechnik auf einer Fläche von 225 m² eine ableitfähige Hartkornbeschichtung der Firma Remmers ausgeführt. Ziel war es, die Lackierkabinen explosionsschützend auszubilden, da in diesen Zonen Farben und Lacke mit niedrigem Flammpunkt eingesetzt werden. Die besondere Herausforderung bestand darin, neben den allgemeinen Verkehrsflächen auch Gleisbereiche ableitfähig zu gestalten.
Die Arbeiten wurden während des laufenden Betriebs in zwei separaten Bauabschnitten ausgeführt. Dadurch konnten Betriebsunterbrechungen minimiert und die Sicherheit für Mitarbeitende gewährleistet werden.
Warum Ableitfähigkeit wichtig ist
Ableitfähig (elektrisch leitfähig) bedeutet, dass statische Aufladungen sicher abgeleitet werden können. Statische Elektrizität kann Funken erzeugen, jedoch sind Funken in Bereichen mit leicht entflammbaren Stoffen eine direkte Zündquelle. Durch eine ableitfähige Boden- und Gleisausbildung reduzieren wir dieses Risiko und erfüllen Anforderungen des Explosionsschutzes (z. B. nach einschlägigen Vorschriften zur Elektrostatischen Entladung).
Schritt 1 — Untergrundvorbereitung
Die vorhandene Bodenbeschichtung wurde zunächst auf Weißbruch angeschliffen. (Weißbruch: durch Schleifen oder Fräsen freigelegte mineralische Trägerschicht, die eine raue Oberfläche für die Haftung schafft.)
Im Anschluss wurden Kernbohrungen in den Bestandsboden vorgenommen. Insgesamt ließen wir 24 Kernbohrungen ausführen. Diese Maßnahme erlaubt die zuverlässige Einbindung der Ableitkomponenten in den Untergrund.
Schritt 2 — Erdung der Gleisbereiche
Für die ableitfähige Gestaltung der Gleisbereiche arbeiteten wir mit einem lokalen Nachunternehmer aus Bremen zusammen. Dieser führte die Kernbohrungen durch, über die unterhalb der Gleise die Kupferbänder verlegt wurden. Die Kupferbänder verbinden die Gleise elektrisch mit den Ableitern und sorgen dafür, dass auch dort entstehende Ladungen kontrolliert abgeleitet werden.
Schritt 3 — Grundierspachtelung und Haftvermittlung
Nach den Bohrarbeiten erfolgte eine Grundierspachtelung mit einem Grundierharz zur verbesserten Haftvermittlung. Damit schufen wir eine homogene Basis für die folgenden Schichten und minimieren späteres Ablösen einzelner Schichten (Delaminationsrisiko).
Schritt 4 — Einbau der Ableiter und des Kupferbandes
Pro Raum wurden mindestens zwei Ableiter installiert. (Ableiter: punktuelle Anschlussstellen, die die leitfähige Schicht mit der Erdung verbinden.)
Zusätzlich verlegten wir selbstklebendes Kupferband innerhalb der Räume, um eine großflächige, kontinuierliche Leitfähigkeit zu gewährleisten.
Schritt 5 — Leitschicht und Strukturbeschichtung
Eine schwarze Leitschicht (Leiterschicht) wurde als Basis für die ableitfähige Strukturbeschichtung verlegt. Darauf folgte das Aufbringen der ableitfähigen Hartkorn-Strukturbeschichtung. Nach dem Auftrag wurde die Fläche mit einer Strukturwalze nachgerollt, damit die Beschichtung ihre typische Strukturoptik und die gewünschte Rutschhemmung erhält.
Eingesetzte Materialien und ihre Funktion
Es wurden Materialien der Firma Remmers eingesetzt, entsprechend ihrer jeweiligen Funktion:
– Grundierharz — Epoxy ST 100: Haftvermittler; sorgt für eine zuverlässige Verbindung zwischen Altuntergrund und nachfolgenden Beschichtungsschichten.
– Leitschicht — Epoxy Conductive: bildet die elektrische Leitbahn, über die statische Ladungen zur Erdung abgeleitet werden.
– Strukturhartkornbeschichtung — Remmers Epoxy SIC Color: verschleißfeste, ableitfähige Deckschicht mit Körnigkeit (Hartkorn) für mechanische Belastbarkeit und gewünschte Oberflächenstruktur.
Technische und organisatorische Vorteile der gewählten Lösung
– Explosionsschutz durch präventive Entladung: Wir beseitigen die Zündquelle „statische Entladung“ durch ein kontrolliertes Ableitsystem.
– Ganzflächige Leitfähigkeit: Kombination aus Leitschicht, Kupferbändern und punktuellen Ableitern sorgt für redundante Ableitwege — ähnlich wie ein elektrisches Netz, das auch bei Teilstörungen weiter funktioniert.
– Betriebsintegrierte Ausführung: Arbeiten in zwei Bauabschnitten ermöglichten den Weiterbetrieb der Verkehrsanlage mit minimalen Einschränkungen.
– Robuste Oberflächen: Die Hartkornstruktur bietet hohe Abriebfestigkeit und gute Reinigungs-Eigenschaften, besonders relevant in den stark beanspruchten Bereichen der Lackierkabinen.
Sicherheit und Funktionalität kombiniert
Die Ausführung auf 225 m² im Bremer Verkehrsbetrieb zeigt, wie elektrostatische Risiken systematisch reduziert werden können: durch eine aufeinander abgestimmte Materialfolge (Epoxy ST 100 → Epoxy Conductive → Epoxy SIC Color), durch sorgfältige Untergrundvorbereitung und durch das Einbinden der Gleise in das Ableitsystem. Das Ergebnis ist eine langlebige, ableitfähige Oberfläche, die Betriebssicherheit und Alltagstauglichkeit verbindet.
Freese Fußbodentechnik erhielt den Auftrag für 225 m² ableitfähige Hartkornbeschichtung in zwei Bauabschnitten.
Die Freese Fußbodentechnik gehört zur Freese-Gruppe






