Taktile Leitsysteme in Innenräumen spielen eine zentrale Rolle in der barrierefreien Gestaltung von Gebäuden. Sie bieten blinden und sehbehinderten Menschen eine sichere und selbstständige Orientierung. Die Vorteile umfassen:
- Sicherheit und Selbstständigkeit: Klare und ertastbare Wegführungen minimieren das Risiko von Unfällen und ermöglichen eine selbstständige Navigation.
- Inklusion und Barrierefreiheit: Diese Systeme fördern die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und entsprechen den gesetzlichen Anforderungen an barrierefreies Bauen.
- Ästhetik und Anpassungsfähigkeit: Moderne taktile Leitsysteme können ästhetisch an die Architektur des Gebäudes angepasst werden.
Materialien
Taktile Leitsysteme in Innenräumen bestehen aus verschiedenen Materialien, die robust, langlebig und pflegeleicht sein müssen. Übliche Materialien sind:
- Aluminium: Leicht und korrosionsbeständig.
- Edelstahl: Robust und vandalismussicher.
- Kunststoff: Kostengünstig und vielseitig einsetzbar.
Elemente der taktilen Leitsysteme
Rippenstrukturen: Diese dienen als Leitstreifen und sind in Laufrichtung verlegt. Sie helfen bei der Wegführung und markieren Gefahrenbereiche.
Noppenstrukturen: Diese werden als Abzweigefelder genutzt, um Richtungsänderungen anzuzeigen oder auf seitlich liegende Ziele hinzuweisen.
Taktile Platten: Eine Alternative zu einzelnen Noppen und Rippen, die schneller und effektiver verlegt werden können.
Taktile Übersichtspläne und Wandtafeln: Diese bieten eine fühlbare Orientierungshilfe und sind oft mit Braille-Schrift versehen.
Handlaufschilder und Piktogramme: Diese kombinieren taktile und visuelle Elemente zur besseren Erkennbarkeit.
Gesetzliche Vorgaben
In Deutschland gibt es mehrere gesetzliche Vorgaben und Normen, die die Planung und Umsetzung taktiler Leitsysteme regeln:
- DIN 18040: Diese Norm regelt das barrierefreie Bauen und ist in einigen Bundesländern verbindlich.
- DIN 32984: Diese Norm legt die Anforderungen an Bodenindikatoren im öffentlichen Raum fest.
- Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) §4: Definiert Barrierefreiheit, die auch taktile Leitsysteme umfasst.
- Landesbauordnungen: Diese schreiben vor, dass bei der Planung von Gebäuden die Barrierefreiheit berücksichtigt werden muss.
Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Der lange Stock als Mobilitätshilfe und als Symbol der Unabhängigkeit hat sich ebenso etabliert wie die gelbe Armbinde mit drei schwarzen Punkten. Moderne taktile Leitsysteme sind eine Weiterentwicklung früher Hilfsmittel, angepasst an die Bedürfnisse der modernen Stadt- und Gebäudeplanung und Barrierefreiheit. Diese Systeme bieten blinden und sehbehinderten Menschen Sicherheit und Selbstständigkeit und fördern die Inklusion.